Uslar „Historischer Stadtkern“

Bereits in den 1980er Jahren wurde Uslar mit dem Bereich der historischen Altstadt erstmals in die Städtebauförderung (Normalprogramm). aufgenommen. Im Fokus der Stadtsanierung stand hierbei die Erneuerung bzw. Neuanlage von Erschließungsanlagen und historischer Fußwegeverbindungen sowie die Sanierung einiger öffentlicher Gebäude. 

Im Stadtkern von Uslar ist ein beträchtlicher Teil historischer Fachwerkkonstruktionen erhalten geblieben. Neben den in der Regel großformatigen Einzelgebäuden zeugen weite Teile des Gebäudebestandes mit reichhaltigen Beispielen von den unterschiedlichen Bauepochen. Mit dem Ende des Stadtsanierungsprozesses in 2015 blieben jedoch private Gebäudebestände unsaniert. Diese prägen heute das Stadtbild mit teilweise abgängigen Fassadenelementen. Weiter sind an stadtbildprägenden Gebäuden gestalterische Mängel an den Fassaden zu konstatieren. In diesem Zusammenhang sind Umbauten bzw. Modernisierungen anzuführen, die vorhandene Strukturen nicht berücksichtigen z.B. ein deutliches Abweichen von den Gefachen bei Fachwerkgebäuden, untypische Fassadenverkleidungen, nicht proportionale Fenster- und Türöffnungen, großformatige bzw. sehr auffallende Werbeanlagen an der Gebäudefassade, Verwendung untypischer Baumaterialien. Problematisch ist weiter der Leerstand. Immobilien in zentraler Lage sind ungenutzt, weil Laden- und Wohnungsbedingungen nicht den aktuellen Anforderungen entsprechen. Prägend für die Stadtgestalt ist auch die denkmalgeschützte historische Stadtmauer. Diese ist zwar gut zu erleben weist jedoch in Teilen erheblichen Sanierungsbedarf auf. 

Im Jahr 2017 hat sich die Stadt Uslar erfolgreich um die (erneute) Aufnahme in die Städtebauförderung beworben. Die Fördermittel werden schwerpunktmäßig für Sanierungsarbeiten an den Gebäuden privater Eigentümerinnen und Eigentümer eingesetzt.

Projektziele

Der Stadtsanierungsprozess zielt darauf ab den historischen Stadtkern einerseits zu wahren und andererseits aufzuwerten und zeitgemäß weiterzuentwickeln. 

Bei allen Maßnahmen ist der städtebauliche Zusammenhang und der ursprüngliche Gebäudecharakter zu berücksichtigen. Die ortsbildtypischen Proportionen und Formen, die Fassadengliederung, die Dachlandschaften, die verwendeten Materialien und historischen Bauteile sind an den teilweise als Baudenkmal ausgewiesenen Gebäuden noch gut ablesbar und liefern wichtige Anhaltspunkte für die Maßstäblickeit, die bei der Sanierung von Bestandsgebäuden anzuwenden ist. Zugleich bedarf es einer zeitgemäßen Nutzung und adäquaten Architektursprache um den historischen Stadtkern als Wohn-, Handels- und Kulturort sowie als Ort des sozialen und gesellschaftlichen Lebens zu stärken. 

Zu den wichtigsten Projektzielen zählt:

• Erhalt und Weiterentwicklung des historischen Stadtkerns und seiner Strukturen
• Qualifizierung der Wohnfunktion
• Erhalt der Einzelhandels- und Dienstleistungsfunktion, Stärkung des Kleingewerbes/Handwerks in verträglichem Maße
• Entwicklung von touristischen Angeboten im Stadtkern
• Modernisierung und Instandsetzung der stadtbildprägenden Gebäude